Ziele und Zweck der Arbeit im NaDu-Kinderhaus
Sinnvolle Freizeitgestaltung anbieten
- gegen übermäßigen Medienkonsum
- als Gewaltprävention
- als Suchtprävention
- als Erweiterung des Erfahrungs- und Lebensraums
- als Orientierungshilfe in einer komplexen Welt und in der Ich-Entwicklung und Selbstfindung
Ein sicherer Ort und ein geschützter Raum sein
- jedes Kind wird in seiner ganzen Persönlichkeit so angenommen und respektiert, wie es ist
- Regeln die den Respekt vor einander sicherstellen
- unsere Aufmerksamkeit gilt allen, so dass kein Kind hinten anstehen muss und jedes Kind gleich behandelt wird
- Regeln für ein geordnetes Miteinander und konstruktive Konfliktbearbeitung
Kompetenzen der Kinder erkennen und fördern
- Kreativität fördern (Malen, Basteln, Mitbestimmung etc.)
- Motorische, körperliche Förderung (Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele)
- Soziale Kompetenzen fördern (Konfliktverhalten, Teamwork, Interaktion etc. durch Gruppenspiele u.a.)
- Konzentrationsfähigkeit fördern
- Kognitive, emotionale und Ich-Kompetenzen
„Unseren“ Kindern wollen wir so ermöglichen, als Erwachsene:
- ein selbstbestimmtes, drogen- und gewaltfreies Leben zu führen
- sich in eine pluralistische Gesellschaft zu integrieren und dort seinen Platz zu finden
- sich ein soziales Umfeld zu schaffen, dass sie trägt
- einen Lebensunterhalt zu finden, der zu den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Persönlichkeit passt
- ein positives Selbstbild und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln
- in Freiheit, Frieden und Wohlstand zu leben und Glück empfinden zu können
Unser Leitbild
Schauen, begreifen,
schmecken, fühlen
den Geist beschäftigen
die Welt erleben
über sinnvoll
erlebte Aktivität.
Die Aktivität führt
zu einem Resultat,
schafft Befriedigung,
ein Gefühl des Glücks.
Diese Erfahrungen bilden einen gesunden Menschen heran, heilen vorangegangene Verletzungen. Die Kinder können herangebildet werden zu Individuen der Gesellschaft, die Verantwortung übernehmen, Respekt und Achtung zeigen gegenüber der Arbeit und Leistung anderer, gegenüber Tieren und Pflanzen. Die Wut, die Zerstörungslust wird gemildert durch kreative, die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördernde Aktivität.
Sozialraum
Eine Beschreibung von Arbeitsort und Arbeitsumfeld mit Verweis auf diverse Sozialdaten und Statistiken des Stadtteils Sahlkamp, jährlich geliefert von der Statistikstelle der Landeshauptstadt Hannover, ergibt folgendes Bild:
Demnach ist der Sahlkamp einer der hannoverschen Stadtteile
- mit einem der höchsten Anteile von Haushalten, die Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen.
- mit einem der höchsten Anteile von Familien mit Migrationshintergrund.
- mit einem sehr hohen Anteil an Belegrechtswohnungen.
- mit einem der höchsten Anteile an Großfamilien.
- mit den meisten verschiedenen Nationalitätsgruppen.
- mit geringer Beschäftigungsmöglichkeiten im Wohnumfeld.
Bei einer Bewohnerschaft von etwa 14.000 Menschen ist der Sahlkamp einer der kinderreichsten Stadtteile Hannovers. Etwa 23% der Bevölkerung sind laut Statistikstelle unter 18 Jahre.
Im unmittelbaren Einzugsbereich des NaDu, der Hochhausbebauungen im Gebiet Spessartweg, Rhönweg, General-Wever-Straße, Elmstraße und Schwarzwaldstraße, leben etwa 2.500 Personen von denen etwa 750 unter 18 Jahre alt sind. Der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund ist höher als im Stadtteildurchschnitt.
Die Zahl für die Arbeit mit den sogenannten Lückekindern zwischen 6 und 14 Jahren beträgt laut Statistikstelle etwa 350. Das NaDu - Kinderhaus ist momentan das einzige offene Angebot für diese Kinder in ihrem unmittelbaren Spielbereich.
Aus solchen Werten ließen sich je nach Bedarf unterschiedliche Szenarien von Verwahrlosung, Armut, Gewalt, Kriminalität, Perspektivlosigkeit oder Langeweile nachzeichnen. Eine Begründung für die gestaltende Arbeit in benachteiligten Quartieren liefern diese aber nur indirekt.
Leitbild
Unser Leitbild gründet sich auf dem zu Entwickelnden.
Die Beschreibung eines sozialen Raums als defizitär verweist auf das Fehlende. Defizitbewusstsein verleitet zur Ohnmacht und beinhaltet eine versteckte Forderung an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Die Abwendung der Notlage steht im Vordergrund.
Die Beschreibung eines sozialen Raumes als Potenzial verweist auf das zu Entwickelte und beinhaltet die natürliche Annahme, dass es eine zukünftige Entwicklung geben wird. Potenziale müssen genutzt werden.
Die Entwicklung eines Potentials stellt Ziele in den Vordergrund, die die Eigeninitiative und Gestaltungskräfte der Betroffenen selbst aktivieren. Unser Leitbild gründet sich auf dem zu Entwickelnden. Das zu Entwickelnde verweist auf die Möglichkeit der Veränderung. Eigeninitiative und Selbstbewusstsein verlangen nach Möglichkeiten. Möglichkeiten zu suchen und zu entwickeln ist unser Anliegen.
Unser Leitbild gründet sich auf der Wertschätzung von Unterschieden.
Die Orientierung an den spezifischen, ein Gemeinwesen produzierenden Zusammenhängen und Kommunikationswegen, die durch die individuelle Erfahrungs- und Lebenswelt der BewohnerInnen bestimmt werden, lässt darauf schließen, dass man nicht bloß die Quersumme verschiedener Herkunftskulturen vor sich hat.
Es ergibt sich ein spezifisches Umfeld individueller menschlicher Zielsuche. Die wichtigste Aufgabe hierbei ist die Übersetzung dieser Zielsuche in formulierbare, individuelle Ansprüche.
Das Ziel formuliert den Wunsch, der Wunsch den Anspruch. Der Anspruch beinhaltet die Möglichkeit. Zusammen ergeben sie das zu Entwickelnde, die Eigeninitiative und die Motivation zu aktiver Selbsthilfe. Ähnliche Problemlagen verursachen, ungeachtet der Herkunft der Personen, ähnliche Ansprüche. Dies herauszustellen wäre eine Vergemeinschaftung der Ansprüche. Es ist die Achtung und Wertschätzung des Unterschieds bei Herausstellung des Moments der Gleichheit. Ausgangspunkt ist somit nicht der individuelle Unterschied, sondern der Moment der Gleichheit in der Formulierung des Anspruchs.
Im Sahlkamp, dem Einzugsbereich des NaDu, leben Flüchtlinge aus unterschiedlichen Länder wie Afghanistan oder Syrien, Spätaussiedler aus der Ukraine, Deutsche oder Nachfahren ehemaliger Gastarbeiter. Diesen Gruppen werden unterschiedliche kulturelle und religiöse Eigenschaft zum Zweck der Unterscheidung zugewiesen. Dennoch haben alle das gemeinsame Ziel, sich Handlungsspielräume zu schaffen, ihre persönliche Lebenssituation zu verbessern, ihren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, eine angenehme Wohnsituation zu haben, Geld zum Lebensunterhalt zu erwerben und an kulturellen Ereignissen teilzunehmen. Die positive Identifikation mit ihrer (neuen) Lebenswelt wird erreicht durch die Vergemeinschaftung gleicher Interessen. Dies kann Integration unter Beibehaltung der Herkunftsidentität bedeuten.
Die Angebote im Nadu wollen die Kinder zu größtmöglicher Beteiligung und Mitarbeit anregen anstelle bloßen Konsumierens. Das Erleben von gebraucht werden, Ausübung einer wichtigen sinnvollen Tätigkeit, Übertragung von Verantwortung und das Erhalten von Anerkennung für die erbrachte Leistung fördert das Selbstwertgefühl sowie das Erkennen von und die Lust am Erlernen neuer Fähigkeiten. Ein positives Selbstwertgefühl, Anerkennung und Achtung sind Voraussetzungen für eine gelungene Integration in die derzeitige und zukünftige Lebenswelt der Kinder.
Angebote wie Gartenpflege, Kochen, Backen, Basteln, Malen, Tanzen und Werken sind ebenso beliebte Aktivitäten, die alle dasselbe Ziel haben:
die Förderung eines gesunden heranwachsenden Menschen ungeachtet seiner Herkunft, Nationalitätszugehörigkeit oder Religion.
Entsprechend unserem Leitbild befinden auch wir uns in der ständigen Weiterentwicklung unseres Konzeptes und unserer Arbeit - entsprechend der Weiterentwicklung der Menschen in unserem Umfeld. Mit unserer Arbeit stärken wir die Menschen im Stadtteil Sahlkamp in Hannover.
Toleranz, Gemeinschaft und Optimismus wachsen. Wir fördern Motivation und Inspiration.
Unsere Ausführungen geben einen Überblick über die zugrunde liegenden Gedanken unserer Arbeit und über unsere Tätigkeit. Wir wissen, dass ein persönliches Gespräch häufig mehr erklärt als noch so viele Beschreibungen - Also sprechen Sie uns an.